OMEGADREI
IM GESPRÄCH MIT UWE PINNAU, DEM PRÄSIDENTEN DES DEUTSCHEN HECHTANGLER CLUBS

IM GESPRÄCH MIT UWE PINNAU, DEM PRÄSIDENTEN DES DEUTSCHEN HECHTANGLER CLUBS

Omegadrei: Vorab eine kurze Frage, damit ich mich der Situation angemessen verhalte. 
Wie darf ich Euch ansprechen? Euer Hoheit, Monsignore, Durchlaucht, Euer Majestät? 

Uwe: Uwe reicht vollkommen. War noch nie ein Freund dieser dick 
aufgetragenen Titelhascherei und auch wenn auf Messen und 
Veranstaltungen zur Begrüßung ganz gern ein mehr scherzhaftes 
"El Presidente" 
fällt, lächelt man und lässt es gut sein, aber prinzipiell 
entsprechen 
solche Nummern, oder Ansätze  die analog zum klassischen 
"Wir sind 
unwürdig" à la Wayne's World laufen, nicht meinem eher bescheidenen Naturell. 



Omegadrei:  Wie wird man Präsident des DHC, dem nach S04 zweitwichtigsten 
Verein Deutschlands? Wird die Thronfolge seit Generationen vererbt, wird gewählt, 
oder wurde der Club etwa unter Einfluss von THC gegründet und entspringt einem schalen Wortwitz?
  
Uwe: Die Wichtigkeit und Relevanz liegt ja wie so Vieles im Auge des 
Betrachters. Das gilt für den DHC ebenso wie für den erwähnten 
Gelsenkirchener Vorstadtclub. Grundsätzlich gibt es ja in Deutschland 
für Alles und Jedes einen Verein und auch wenn im Gespräch mancher 
Zuhörer die Augen verdreht, daß es einen DHC überhaupt gibt, kann man 
sich immer noch damit trösten, wie es wohl den Offiziellen von den 
einbeinigen, taubenzüchtenden Linksträgern ergehen mag. 

Mit THC hat es gar nichts zu tun und die Vision zur Notwendigkeit eines 
Vereins zur Lobbyarbeit für den eindrucksvollsten Raubfisch hierzulande, 
bedurfte keiner Bewussteinserweiterung, sondern fußte allein auf dem 
Umgang und Zustand mit der Spezies und den Beständen. Ich bin erst der 
dritte Clubpräsident und übernahm den Posten ein wenig aus einer 
Notsituation und Verpflichtung heraus, als mein Amtsvorgänger und ganz 
lieber Freund Armin Miltenberger urplötzlich, unerwartet und viel zu früh von uns ging.  


Omegadrei:  Man stellt sich das Präsidentenleben ja recht feudal vor: 
Man sitzt in seinem Ohrensessel zwischen ausgestopften Hechten, futtert Gänseleberpastete, 
raucht Zigarren, sinniert über Safaris und lässt sich von seinem Butler Earl Gay servieren. 
Wie sieht dein Tagesablauf normalerweise aus? 
Gibt es in Deinem Leben eigentlich so etwas wie Werktage oder ist jeder Tag Feiertag? 

Uwe: So mag das sicher bei manchem Diktator einer Bananenrepublik 
aussehen, aber nicht beim DHC. Da muss man doch vieles selber erledigen, 
sich in Nicht-Coronazeiten bis zu 14 Messetage im Jahr zur  wichtigen 
Außendarstellung und Öffentlichkeitsarbeit um die Ohren schlagen, was 
aber auch Spaß und Erfüllung vermittelt, und auch Treffen organisieren 
und sich mit um die clubeigene Zeitschrift "Andvari" und Teile der Inhalte 
kümmern. Ausgestopfte Hechte fielen ohnehin aus, Zigarren nur sehr 
selten bei ganz besonderen Fängen und den Earl Grey gieß ich mir selber 
auf.  Es soll ja auch alles immer noch Spaß machen und das tut es auch. 

Der Tagesablauf wird bestimmt vom Broterwerb, wobei es auch manchen Tag 
gibt, an dem das Vereinsamt sich als full time-Job aufdrängt.  

Omegadrei:  Also ein Präsident, der niemals pennt?  

Uwe: Muss aber auch sein und ist eine der schönsten Sachen, die es quasi 
umsonst (wenn man denn nichts besseres verschläft) gibt.  

Omegadrei: Man hört und liest viel über Deine völkerverbindenden Reisen nach Irland, 
Holland, Kanada, USA. Welche Möglichkeiten siehst du als Präsident des DHC, 
innerhalb Deutschlands die Anglerschaft zu einigen?  

Uwe:Tatsächlich fällt es nicht selten leichter, im Ausland eine gemeinsame Basis zu entdecken 
oder zu finden als hier. 
Abgesehen von der zunehmenden Spezialisierung auf konkrete Zielfische oder Methoden steht 
sich hier Vieles selbst im Wege und bildet einen enormen Hemmschuh für eine positivere Entwicklung. 
Statt starker, ambitionierter, angler- und  angelfreundlicher Organisationen, 
die sich für die Anglerschaft und ein fortschrittliches Fischereimanagement aufreiben, 
gibt es doch allzu oft Kritik und Unzufriedenheit seitens der Angler. 
Hoffnung machen da das neue Fischereigesetz in HH und Ansätze mit Maß und 
Weitblick wie bei und von den Müritzfischern mit dem Entnahmefenster praktiziert. 
Leider bisher nur Ausnahmen, aber vielleicht und hoffentlich auch mal die Regel.  


Omegadrei: Kommst Du eigentlich noch selber zum Angeln? 
Wann konntest du deinen letzten Hecht landen?  

Uwe: In anderen Jahren hätte ich vielleicht gesagt, daß ich mir gerade 
erst den Hechtschleim von den Händen gewaschen habe, aber dieses Jahr 
kommt man vor lauter Händewaschen ja kaum noch zum angeln. Es ist in 
vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr und was bei mir persönlich das 
Angeln angeht, ist es besonders schlecht. Fing der Winter noch ganz gut 
an und brachte schöne Fische, wie auch beim Videodreh mit "Fisch & 
Fang", ließ es dann schonzeitbedingt nach. Dann kam Corona und die 
Ostertour nach Irland fiel aus, wie auch manche andere geplante 
Angeltour. Dann hatte ich beruflich viel zu tun, wenn es von den 
Bedingungen her gut passte und an den wenigen Angeltagen war es dann 
meist sehr undankbar oder lief auch einfach nicht gut. Kurzum, den 
letzten kleineren Hecht gab es vor ein paar Wochen beim Angeln in 
Mecklenburg zusammen mit meinem Onkel auf einem Gewässer mit viel 
Familienhistorie, was den Fang doch so besonders machte und ihm ideelle 
Größe verlieh. 

Hoffe, dass Herbst und Winter sich noch gnädig erweisen, um die Quote und 
die Fangstatistik aufzupolieren.  

Omegadrei:  Wir drücken Dir die Daumen! 
Nächste Baustelle: 
Was könnte man in den Deutschland machen, um die Hechtbestände zu verbessern?  

Uwe: Tja, das kommt davon, wenn man die Fragen der Reihe nach beantwortet 
und nicht zuvor alle einmal durchliest......

Omegadrei: Man wird so alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu, lach! 

Uwe:Wie schon oben erwähnt wären Ansätze wie das Entnahmefenster der 
Müritzfischer eine wilkommene Maßnahme, über die sich nicht nur die 
Hechte, sondern langfristig auch die Angler freuen dürften. Auch der 
Ruhrverband macht da ja einen sehr guten Job und ist beispielhaft. 
Antiquierte Gesetze und die himmelschreiende Borniertheit, es alleinig 
besser zu machen, als viele andere (Nachbar-) Länder und beliebte 
Reiseziele deutscher Angler, stehen dem Fortkommen allerdings im Wege.  
Beim individuellen Angler hat sich zum Glück über die letzten zwei 
Jahrzehnte das Bild vom bösen Hecht und potenziellen Fischereischädling 
größtenteils geändert und Viele sehen auch viel mehr die faszinierende 
und einzigartige Kreatur mit all ihren Facetten und der Vielzahl von 
anglerischen und methodischen Ansätzen. Dazu hat auch der DHC in 
unermüdlicher Überzeugungsarbeit auf verschiedenen medialen Ebenen einen 
Beitrag geleistet, das ist mal sicher.  


Omegadrei: Nach niederländischem Vorbild?  

Zum Beispiel, oder nach englischem, oder irischem. Gute Vorbilder gibt 
es ja viele und man müsste sich ja nichts eins zu eins aufzwängen, 
sondern könnte sich die Rosinen rauspicken und es für sich und die 
eigenen Verhältnisse passend machen. 

Uwe: War in den USA und Kanada über den hohen Stellenwert der Freizeit-, 
Sport- und Hobbyangelei fasziniert, dem auch von staatlicher Seite her 
Rechnung getragen wird. Da ist die Position der Fische eben nicht 
dermaßen unterhalb der von Kormoran, Biber etc. angesiedelt wie hier 
und es werden auch Maßnahmen zum Schutz der guten und zum Teil mühsam 
aufgebauten Fischbestände ergriffen, die einen hier nie mehr die Sonne 
in Freiheit erblicken ließen. 

Dort werden auch an Topgewässern ständig die aktuellen Entwicklungen 
durch die Fischereibehörden beobachtet und auch mal spontan reagiert und 
saisonale Fangbeschränkungen ausgesprochen, oder gänzliche Sperren 
erhoben, um die jeweilige Spezies im Bestand zu schützen und nicht erst 
plattangeln und dann wieder neu besetzen o.ä. 

Omegadrei: Hand aufs Herz: Bekommt bei dir auch mal ein Hecht „ein vorm Kopp“? 

Uwe:  Die Attraktivität als Angelfisch und der Nutzen im Gewässer stehen 
für meinen Geschmack mit der kulinarischen Klasse im krassen Missverhältnis.  

Omegadrei: Falls es mal sein muss, wegen krasser Beschädigung, gibt es ein Lieblingsrezept?  

Uwe: Ein Freund entnahm einen stark verletzten kleineren Hecht als 
Kollateralschaden beim Muskyangeln vor einer Weile, entfernte mit einem 
gekonnten Schnitt alle Y-Gräten und machte ein schickes, frisches und 
vor allem in seiner Einfachheit so bestechendes "fish fry", das 
kulinarisch die besten Seiten hervorbrachte und einfach nur lecker war. 
Einen vielerorts eher seltenen und schwieriger zu fangenden Fisch mit 
ellenlangen Rezepten und mühseligen Rezepturen, sowie einem dreifachen 
Gang durch den Fleischwolf irgendwie gangbar zu machen, kann es doch 
irgendwie nicht sein. Da gibt es bessere und einfacher verfügbare 
Fische. Aber das sieht sicher Mancher anders und auch knappe Bestände 
sind ja nicht überall die Regel.  



Omegadrei: Ich schätze deine Arbeit als Journalist für verschiedene Angelmagazine und 
Du hast ja auch im Buch „Die schönsten Fische, die wir nicht gefangen haben“, 
einen der lesenswertesten Beiträge abgeliefert. 

Wie bewertest du den Zustand der Printmedien (wirtschaftlich/bezüglich Ihrer 
Unabhängigkeit durch wirtschaftlichen Druck/bezüglich der sprachlichen/inhaltlichen Qualität)? 

Uwe:Vielen Dank für die Blumen und das Lob für den Beitrag im zudem sehr 
schönen Buchprojekt, wurde mir schon von mehreren Seiten zugetragen. Man 
muss kein Verleger sein, um zu erahnen, daß es die Printmedien in Zeiten 
von einer Flut frei verfügbarer medialer Quellen nicht leicht haben, 
auch wenn es nichts gibt, was sich mit der Wahrhaftigkeit des gedruckten 
Wortes und der angenehmen Haptik eines Hochglanzmagazins messen kann, 
wie ich finde. Auch was die sprachliche Qualität und Seriösität angeht, sind die 
Printmedien vom Niveau her doch recht hoch angesiedelt und stehen ja 
nicht für den sprachlichen Niedergang mit weggelassenen Endsilben und 
dem inflationärem Gebrauch anderer Unsitten, das finde ich sehr 
angenehm. Mit der Vielzahl der Medienstränge wird es ja auch immer 
schwieriger das Rad neu zu erfinden, was ohnehin nicht so richtig 
machbar ist, aber sich ja auch mit und durch die Entwicklung bei 
Geräten, Technik und Methoden stetig für Neuinterpretationen einer jeden Anglergeneration anbietet.    


Omegadrei: Schaust du YouTube Videos übers Angeln oder verfolgst du Online-Magazine? 
Gibt es Formate, die du magst oder graust es Dich, wenn Leute mit Förderschulempfehlung versuchen, 
Journalismus zu betreiben? 

Uwe:Bin nicht ganz so der YT-Junkie, mag aber ein paar Formate ganz gern, 
in denen ich meine anglerischen Vorlieben oder Fische wiederfinde, oder 
eben Leute und Angler die ich dann vielleicht persönlich kenne. Wenn man 
mal den Empfehlungen von You Tube folgt, findet man oft viel mehr 
Sachen, die man eher gruselig findet, als daß man sich dafür auch nur im 
Ansatz begeistern könnte und sich dann unweigerlich fragt, was schlimmer 
ist, die die das fabriziert haben, oder dann doch vielmehr die, die das 
auch noch frenetisch abfeiern. „PareyGo“ ist auch gut, wenn man denn Zugang hat. 
Bei den hiesigen Onlinemagazinen finde  ich „Scale“ schön und lese es, 
schätze den ästhetischen Ansatz und Inhalt, wenngleich ich dem selber ja nur bedingt gerecht werde, 
oder auch gerade deshalb.  

Omegadrei: Trauen sich irgendwelche Tierrechtsfuzzis, dem Präsidenten des Deutschen Hechtanglerclubs doof zu kommen?  

Uwe:Der Angelei im Allgemeinen ja mehr als genug, mir persönlich weniger.  

Omegadrei: Du fällst ja neben deiner Liebe zur Literatur und Sprache 
auch durch fundierte Musikkenntnisse und guten Musikgeschmack auf. 
Welche Alben haben dich am meisten beeindruckt? 

Uwe: Ist das so? Klingt so schmeichelhaft wie ein guter Song. 
Was die Musikrichtungen und Alben angeht, macht ja jeder im Leben sowas wie 
musikalische Zyklen durch und entwickelt sich dahingehend parallel zum 
Charakter und Lebensabschnitt, oder manchmal auch durch den 
Lebensstandort oder andere Bedingungen. Will sagen, wer lebenslänglich 
einsitzt, fängt vielleicht an sich was anderes als "The Police" 
anzuhören. Ich hatte eine relativ starke Hip Hop Phase und war auch 
politisch von Public Enemy und "It takes a nation of millions to hold us 
back" beeindruckt ("The Donald" kannte ich damals nur aus US-Magazinen 
vom Presseshop am Hauptbahnhof), was aber dann erst in eine frankophone 
und dann in eine Indie- und Punkphase abdriftete, sich teilweise auf 
Sachen wie Sonic Youth und Nick Cave fokussierte, bevor ich dann mit 
"Nevermind" auf den Grunge-Zug aufsprang und der gitarrengeprägten Musik 
nie mehr abschwor. Cool war auch 1993 im Radio in LA "Give it away" zu 
hören, während zeitgleich Anthony Kiedis seine Karre eine Zapfsäule 
weiter betankte. Ganz wichtig und bis heute weichenstellend war dann 
"Ten" von Pearl Jam, eine elementare Offenbarung epischen Ausmaßes.  
Kann aber Vielem was abgewinnen, sofern da eine ernstzunehmende 
musikalische und kreative Attitüde hintersteckt, oder Tradition. Das 
kann dann auch Musik aus Portugal sein, der man nicht hier im Radio 
begegnet. Irgendwelcher unambitioniert zusammengesampelte Billigkommerz-, 
Schlager-, Volksmusik- oder Ballermannmüll auf Einzellerniveau  ist mir zuwider und erfährt tiefste 
Verachtung, was aber natürlich nicht zwingend für die Hörer desselben 
gelten muss, da ist ja bekanntlich jeder Jeck anders. Jedenfalls finde 
ich bei der Musik nichts was ich mal total gut fand heute schlecht, 
sondern kann allem immer noch viel abgewinnen.  

Omegadrei: Gibt es aktuelle Musikveröffentlichungen, die Du uns empfehlen kannst?  

Uwe: Ich durfte im Februar kurz bevor es mit der Pandemie losging noch auf einem Überraschungskonzert, 
quasi einer "Katze im Sack" musikalischer Natur eine schöne neue Erfahrung machen und kann das Album "Suprafon" für mich 

als meine Neuentdeckung des bisherigen Jahres bezeichnen. 

Omegadrei:  Erlaubst du mir zum Abschluss eine sehr persönliche Frage?  

Uwe: Noch persönlicher als die bisherigen?  

Omegadrei: Gönnst Du dir den Spleen einer BVB Mitgliedschaft, 
um irgendwie bodenständig zu wirken (Omegadrei ist fälschlicherweise von einer Mitgliedschaft ausgegangen)? 

Uwe: Natürlich möchte ein Blauer nun von mir hören, wie ich mich darüber 
echauffiere und den Kommerz verfluchend zugebe, daß man doch die 
Bodenständigkeit verlassen habe, aber das sehe ich nur bedingt so. So 
wie Walter Sobchak schon immer damit liebäugelte Pazifist zu werden, 
dachte ich schon mehr als einmal über eine Mitgliedschaft  nach, habe bislang aber noch 
nicht die Kurve gekriegt. Davon ab gibt mir mein Verein und die Liebe 
dazu schon viel und das würde auch mit einer Mitgliedschaft nicht mehr 
werden, aber mal schauen. Bin froh und sehr dankbar wenn ich ein paar 
Mal im Jahr ins Stadion komme, vor Ergriffenheit weinen und mich über 
einen Sieg freuen darf. 
Bodenständig zu wirken ist ein banales Ziel, wenn man bodenständig ist. 

Omegadrei: Ich bedanke mich untertänigst für das tolle Gespräch, Sire!  

Uwe: Passt schon und nun eil dich Buckliger, mehr Wein!    

Omegadrei: Ich sprinte!